Besprechung zu

Schwab, Klaus / Vanham, Peter; Stakeholder-Kapitalismus
Wie muss sich die globale Welt verändern, damit sie allen dient? - Vorschläge des Weltwirtschaftsforums-Gründers

ISBN 978-3-527-51085-6
2021, 416 Seiten, € 29,99

11.November 2021 Management-Journal.de
Stephan Lamprecht

Management-Journal-Fazit: Dieses Buch macht Mut. Seine Diagnosen und Thesen sind klug und weisen in die Zukunft. Es ist zu wünschen, dass es möglichst viele Menschen lesen und daraus Maximen für ihr weiteres Leben ableiten.

Schwab, Klaus / Vanham, Peter; Stakeholder-Kapitalismus

Die Zeichen sind unübersehbar: Die Art und Weise, wie wir in den vergangenen Jahrzehnten gewirtschaftet haben, führt uns immer stärker an den Abgrund. Das Konzept des „Shareholder“-Kapitalismus, der in erster Linie auf Wachstum und Rendite schielt, hat den Raubbau an der Natur beschleunigt. Rund um den Globus wird die Einkommensungleichheit zwischen den verschiedenen Schichten der Bevölkerung immer größer. Und die Wirtschaft selbst zeigt sich zutiefst verunsichert, angesichts globaler Umbrüche und volatiler Aussichten.

Es wird höchste Zeit, dass sich etwas grundlegend ändert und wir ein neues Kapitel des Kapitalismus aufschlagen.

Vom Shareholder- zum Stakeholder-Kapitalismus

Die beiden Autoren, die dies in ihrem Buch fordern, sind keine Sozialisten oder Utopisten, sondern gestandene Experten. Wirtschaftswissenschaftler Klaus Schwab ist Gründer des Weltwirtschaftsforums (World Economic Forum) und einer der wichtigsten Vordenker der Weltwirtschaft. Sein Co-Autor Peter Vanham arbeitet als Head of International Media Council ebenfalls für das WEF. Und wenn Klaus Schwab etwas zu sagen hat, sollte dies nicht leichthin übergangen werden.

Er fordert in diesem Buch einen Wandel vom Konzept des Shareholder-Kapitalismus, wie wir ihn kennen, in Richtung eines Stakeholder-Kapitalismus und zeigt einen möglichen Weg in diese Richtung auf.

Es geht um neue Maßstäbe und zukünftige Generationen

Um darzustellen, was sich ändern muss, braucht es zunächst eine Diagnose. Die liefert Schwab im ersten Teil seines Werks, das unter dem Titel "Die Welt, in der ich aufgewachsen bin" steht. Darin dürften sich alle Leserinnen und Leser wiederfinden, beschreibt er doch 75 Jahre globales Wachstum. Eine Welt aus zwei Realitäten: Denn nie ging es den Menschen so gut wie heute, doch zugleich existieren enorme Ungleichheiten und ein inzwischen gefährlicher Mangel an Nachhaltigkeit.

Als eines der Problemfelder identifiziert Schwab das Schielen auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) als Maßstab für Wohlstand und Wirtschaftskraft. Es ist diesem immanent, dass es auf Wachstum (um jeden Preis) angewiesen ist.

In dieser Rückschau geht Schwab auch auf den wirtschaftlichen Aufstieg Asiens und eine unverkennbar größer werdende Spaltung der Gesellschaften im Westen ein.

Ein Weg in den Wandel – zu dem jeder beitragen kann

Schwab und sein Co-Autor liefern in diesem Buch nicht allein glasklare Analyse dessen ab, was sich im Shareholder- und Staatskapitalismus falsch entwickelte. In einem ebenso messerscharfen wie mitreißendem Plädoyer setzt er sich vehement für ein Umdenken ein. Ein Konzept, das er Stakeholder-Kapitalismus nennt und den Menschen wieder ins Zentrum stellt.

Und genau das ermöglicht es auch, dass sich jeder für diesen neuen Weg einsetzen kann, der zu nachhaltigerem Wachstum und Chancen für zukünftige Generationen führen kann. Dazu müssen wir nicht nur unsere Maßstäbe revidieren. Es gilt auch, gemeinsame Werte und Ziele zu entwickeln. Diesen Ansatz untermauert Schwab mit bewährten Systemen und Beispielen aus so unterschiedlichen Regionen der Welt wie China, Dänemark, Äthiopien, Deutschland, Indonesien, Neuseeland und Singapur.

 

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