Oxygen
Ein Stück in zwei Akten
1. Auflage August 2001
IX, 137 Seiten, Softcover
4 Abbildungen
Sachbuch
Kurzbeschreibung
"Oxygen" ist ein Stück über Priorität und Konkurrenz in der Wissenschaft und die sich daraus ergebenden Konsequenzen. Es geht in dem Stück um die Entdeckung von Sauerstoff sowie um Revolutionen - chemische und politische. Und "Oxygen" handelt über den Nobel-Preis. Das Elf-Personen-Stück spielt zur einen Hälfte 1777 zur anderen 2001.
Jetzt kaufen
Preis: 16,90 €
Preis inkl. MwSt, zzgl. Versand
Euro-Preise für Wiley-VCH- und Ernst & Sohn-Titel sind nur für Deutschland gültig. In EU-Ländern gilt die lokale Mehrwertsteuer. Portokosten werden berechnet.
Das Bestreben etwas Neues als erster zu entdecken, ist eine wichtige Motivation. Die moralischen Konsequenzen werden in dem Stück "Oxygen" behandelt, in dem es um die Entdeckung von Sauerstoff geht, dem für das Leben auf der Erde wichtigsten Element. Im Zentrum des Stückes stehen chemische und politische Revolutionen sowie der Nobel-Preis, der 2001 zum 100. Mal vergeben wird. Das Stück spielt 1777 und 2001; zur Aufführung werden drei Schauspieler und drei Schauspielerinnen benötigt, die elf Personen darstellen. Die Urauffühung wird im Frühjahr 2001 in San Diego stattfinden, die deutsche Premiere im September.
Die weltberühmten Autoren Carl Djerassi und Roald Hoffmann bürgen aufgrund ihrer Erfahrungen als Wissenschaftler - Carl Djerassi ist bekannt als "Vater der Pille" und Roald Hoffmann erhielt 1982 den Nobelpreis für Chemie - und als Schriftsteller - Djerassi schrieb mehrere erfolgreiche Romane, Hoffmann viel beachtete Lyrik - für Kompetenz und Spannung.
Das Chemiekomitee der Königlich-Schwedischen Akademie der Wissenschaften beschließt, sich mit der Entdeckung des Sauerstoffs auseinandersetzen - dem Beginn der Chemischen Revolution. Doch wem soll der Preis zuerkannt werden? Lavoisier bietet sich als erster an. Wenn es einen Markstein für den Beginn der modernen Chemie gibt, dann war es sein Verständnis für die wahre Natur der Prozesse wie Verbrennung, Rosten und Atmung sowie der Rolle des Sauerstoff. Doch wie steht es mit Scheele? Wie mit Priestley? Waren nicht sie es, die den Sauerstoff als erste entdeckten?
In der Tat erfuhr Antoine Lavoisier an einem Oktoberabend des Jahres 1774, dass der englisch-unitarische Geistliche Joseph Priestley ein neues Gas erzeugt hatte. Noch in der gleichen Woche erreichte ihn ein Brief des schwedischen Apothekers Carl Wilhelm Scheele, der dem französischen Wissenschaftler darlegte, wie man den Lebensspender Sauerstoff, das Schlüsselelement in Lavoisiers neuer Theorie, erzeugen könnte. Scheele führte die entsprechenden Forschungsarbeiten bereits einige Jahre davor durch, doch blieben sie bis 1777 unveröffentlicht.
Nun gründen Scheele und Priestley ihre Entdeckung auf eine völlig falsche Theorie - die Phlogiston-Theorie, von Lavoisier bald widerlegt. Doch wie geht Lavoisier mit der Entdeckung Priestleys und Scheeles um? Weiß er die beiden und ihre Arbeit zu würdigen? Was ist Entdeckung überhaupt? Was ist, wenn jemand nicht versteht, was er entdeckt hat? Oder wenn er es der Welt nicht mitteilt?
In einer fiktiven Begegnung führt das Stück "Oxygen" die drei Protagonisten und ihre Ehefrauen auf Einladung von König Gustav III in Stockholm zusammen. Die Preisfrage: "Wer hat den Sauerstoff entdeckt?" Durch die Äußerungen der Frauen der drei Wissenschaftler erfahren wir einiges über ihr Leben und das ihrer Männer. Dabei ist Madame Lavoisier, eine bemerkenswerte Frau, von zentraler Bedeutung. Im sogenannten Urteil von Stockholm präsentieren die drei Sauerstoff-Entdecker noch einmal ihre entscheidenden chemischen Experimente.
Auf einem zweiten Schauplatz, in Stockholm zu Beginn des 21. Jahrhunderts, untersucht und diskutiert das Nobelkomitee die widersprüchlichen Standpunkte der drei Männer. Die Auseinandersetzungen der Komiteemitglieder verraten einiges über die Frage, ob sich Wissenschaft in den letzten beiden Jahrhunderten verändert hat oder nicht.
Die ethischen Fragen im Zusammenhang mit dem Problem Wer-hat-was-zuerst-entdeckt bilden den Kern des Stückes und sind heute genauso aktuell wie 1777. Und wie es die Ironie von Revolutionen so will, entpuppt sich Lavoisier, der chemische Revolutionär, als politisch Konservativer, der während des jakobinischen Terrors ums Leben kommt, während sich Priestley, der politisch Radikale, der wegen seiner Sympathien für die französische Revolution aus seiner englischen Heimat verjagt wird, als chemischer Konservativer herausstellt. Und Scheele? Er will nur eines: seine Apotheke im schwedischen Köping führen und sich in der Freizeit seinen chemischen Experimenten widmen. Lange Zeit war er es, der dafür, dass er als erster Sauerstoff im Labor erzeugte, am wenigsten gewürdigt wurde. Lässt sich dies, 230 Jahre nach seiner Entdeckung, wiedergutmachen?
"Ein neues Glanzstück....Djerassi und Hoffmann haben ein fantastisches kleines Lehrstück geschaffen, das zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her print und mehr zeigt über die Vielschichtigkeit von Entdeckungen und über menschliche Facetten und Prioritäten, als mach seitenstarke Abhandlung oder Roman." Laborjournal, 2/2002
"Eine literarische, psychologische und wissenschaftliche Glanzleistung!" Oliver Sacks, Neurologe und Autor von "Awakenings: Zeit des Erwachens"
"Endlich eine frische Brise! Intelligent und lehrreich." Dario Fo, Dramatiker und Literaturnobelpreisträger
In den letzten zehn Jahren hat sich Djerassi dem Schreiben zugewandt, vor allem dem Genre des "science-in-fiction" ("Wissenschaft-im-Roman"), mit dem Ziel, im Rahmen einer realistischen Prosa über die menschliche Seite von Wissenschaftlern zu erzählen, über ihre persönlichen Konflikte beim Streben nach neuer Erkenntnis, nach persönlicher Anerkennung und nach finanzieller Belohnung. Zusätzlich zu Romanen (Cantors Dilemma; Das Bourbaki Gambit; Marx, verschieden; Menachems Same; NO; Kurzgeschichten (Wie ich Coca-Cola schlug und andere Geschichten; Die Mutter der Pille) und einer Autobiografie (The Pill, Pygmy Chimps, and Degas' Horse), hat er sich in letzter Zeit an eine Theater-Trilogie gemacht, die er auf seiner Website als "science-in-theatre" beschreibt - mit Schwerpunkt auf der gegenwärtigen Forschung in kritischen Randbereichen der biomedizinischen Wissenschaften. Das Theaterstück AN IMMACULATE MISCONCEPTION, erstaufgeführt in einer Kurzfassung beim Edinburgh Fringe Festival im Jahr 1998 und danach (im Jahr 1999) als vollständiger Zweiakter in London (New End Theatre), San Francisco (Eureka Theatre), sowie am Jugendstiltheater in Wien (unter dem Titel UNBEFLECKT und unter der Regie von Isabella Gregor) befasst sich eingehend mit den ethischen Fragen, die durch die jüngst erzielten spektakulären Fortschritte auf dem Gebiet der Behandlung von weiblicher Unfruchtbarkeit durch Sperma-Einzel-Injektionen (die ICSI-Technik) aufgeworfen worden sind. Eine Hörspielfassung dieses Stückes wurde vom BBC World Service als "Play of the Week", sowie auch vom WDR ausgestrahlt. Djerassi ist auch Gründer des Djerassi Resident Artists Program in der Nähe von Woodside, Kalifornien, das für Künstler aus den Bereichen Bildende Künste, Literatur, Choreografie, Schauspielkunst und Musik Wohn- und Atelierräume zur Verfügung stellt. Über tausend Künstler haben dieses Programm, seit es 1982 ins Leben gerufen wurde, durchlaufen.
(siehe auch http://www.djerassi.com)
Roald Hoffmann, geboren in Zloczow, Polen, aufgewachsen in den USA, ist Frank H. T. Rhodes Professor of Humane Letters an der Cornell University. Einer der hervorragendsten Chemiker Amerikas, wurde er mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet. Mitglied der US National Academy of Sciences und der American Academy of Arts and Sciences sowie auch zahlreicher Akademien außerhalb der USA, hat Hoffmann 26 Ehrendoktorate verliehen bekommen, sowie zahlreiche andere Auszeichnungen, darunter die National Medal of Science. Hoffmann ist der einzige, der jemals die Spitzenauszeichnungen der American Chemical Society in drei Disziplinen erhalten hat - in der organischen Chemie, in der anorganischen Chemie und im Bereich der Chemischen Ausbildung.
In den letzten 15 Jahren hat sich auch Hoffmann der Schriftstellerei verschrieben. Er ist Autor von drei Gedichtbänden: The Metamict State (1987), Gaps and Verges (1990) und Memory Effects (1999). Auch ist er Verfasser von drei Sachbüchern, die sich mit dem großen Thema der kreativen und humanistischen Geistesfunken in der Chemie befassen.